
«In den Familien liegt die Zukunft von Trun»
Trun soll wachsen – mit Architektur und einer besseren Kinderbetreuung sollen in naher Zukunft mehr junge Familien nach Trun gelockt werden. Martin Tomaschett von der Interessengemeinschaft «Interess Trun» erklärt, warum gerade diese Projekte zum gewünschten Ziel führen sollen und welche Bedürfnisse mit der Realisierung von neuen Wohnungen und besserer Betreuung von Kindern und Jugendlichen abgedeckt werden könnten.
Grund sind die immer kleiner werdenden Einwohnerzahlen. Trun habe aber durchaus Überlebenspotenzial, sagt Tomaschett. «Wir glauben an die Zukunft von Trun als ein attraktives Dorf für junge Familien.» Bereits heute könne Trun seinen Anwohnern einiges bieten. Nun sei darauf zu achten, dass diese bestehende Infrastruktur nicht verloren gehe. (bun)
Von Sabrina Bundi
Trun und Sumvitg in elf Jahren: Nur noch 28 Kinder besuchen die Oberstufe. Diese Zukunft zeigen demografische Berechnungen. Eine erschreckende Prognose für das Interessenforum «Interess Trun». Mit einem Architektur-Projekt und einer besseren Kinderbetreuung soll dieser Entwicklung entgegengesteuert und Trun zum Oberländer Familien-Mekka werden. «Das ist natürlich ein hohes Ziel, aber wir werden versuchen, es umzusetzen», erklärt Forums-Mitglied Martin Tomaschett.
Zentrum für Pendler
Denn ergeht es dem Dorf wie die Mathematik vorhersagt, «müssen
die wenigen Kinder in einigen Jahren beispielsweise in Disentis
in die Schule gehen, was wiederum dazu führen würde, dass viele
Familien auch dort wohnen möchten». Dann wiederum befürchtet
Tomaschett, würde Trun seine gute Infrastruktur verlieren.
Und diese könne sich für ein 1200-Seelen-Dorf der Surselva durchaus
sehen lassen: Dorfladen, Bäckerei, Metzgerei, Coiffeur, Post, Bank,
Garage, Restaurantbetriebe, Hausärzte, Museum, Handwerk, Kultur, Tennisplatz,
Langlaufloipe, Reitstall, Schiessstand und noch vieles mehr.
Ein weiterer Pluspunkt von Trun: Der Bahnhof ist mitten im Dorf. «So kommen
Pendler schnell zu den benachbarten Zentren wie Ilanz oder Disentis.
Deshalb benötigt Trun primär auch nicht neue Arbeitsplätze, sondern moderne
und günstige Wohnmöglichkeiten für Familien», erklärt der Arzt.
Wie eine Umfrage des Forums bei 45 jungen Familien von Trun und Umgebung
gezeigt hat, sind viele junge Eltern sogar gewillt, bis nach Chur zu pendeln,
wenn denn der Lebensmittelpunkt attraktiv genug ist.
Dieselbe Umfrage hat auch ergeben, dass vor allem in den Bereichen Wohnen und
Kinderbetreuung noch Bedarf besteht. «Es gibt zu wenige moderne Wohnungen für junge
Familien» so das Fazit von Tomaschett. Deshalb sollen die Architekten Werner Schmid
und Patrick Rothmund ein Konzept erstellen, wie und wo neue Häuser entstehen und welche
Wohnungen renoviert werden sollen. «Das Ziel ist nicht, einfach neue Wohnungen zu bauen,
sondern das ganze Dorf zu berücksichtigen und auch die renovierungsbedürftigen Wohnungen anzuschauen.»
Für das Projekt rechnet das Forum mit Kosten von rund 40 000 Franken. Finanzielle Unterstützung erhoffen sie sich von der Gemeinde.
Mehr Freiheit für junge Eltern
Ein weiterer Vorschlag der jungen Umfrageteilnehmer betrifft die Kinderbetreuung. Das Angebot soll sich
vor allem an Kinder im Schulalter richten. «Das neue Schulgesetz schreibt beispielsweise vor,
dass die Gemeinde einen Mittagstisch organisieren muss, wenn er von acht Kindern in Anspruch genommen wird.
Wenn es jetzt aber nur sieben Kinder sind, die einen Mittagstisch wollen?» Mit solchen
Angeboten (auch für weniger Kinder) soll Trun eben attraktiver werden als andere Dörfer.
Unter Kinderbetreuung stellt sich Tomaschett aber auch beispielsweise Babysitter vor,
damit die Eltern Abende für sich geniessen können, oder Angebote für berufstätige Mütter,
«denn viele junge Frauen haben einen Beruf, den sie auch weiterhin ausüben möchten».
Diskussion erwünscht
«Nachhaltige Ziele in ökonomisch vernünftigen Dimensionen für Familien, Jugend und Wirtschaf.»
So soll sich Trun weiterentwickeln. Tomaschett ist überzeugt, dass auch ein Grossteil der
Trunser Bevölkerung diesen Wunsch hegt. Die gleichen Parolen standen auf dem politischen
Programm von Tomaschetts Frau, CVP-Grossrätin Gabriella Tomaschett-Berther, als sie beim Trunser
Stimmvolk 45 Prozent der Stimmen für das Gemeindepräsidium erzielte. Auf der Internetseite
www.interesstrun.ch will die Gruppe nun eine Diskussion anregen und die Bevölkerung anspornen,
sich an der Entwicklung von Trun zu beteiligen. Seit gestern ist die Seite aufgeschaltet.
Quelle: Bündner Tagblatt
Datum: 30.05.2013, Nr.144

>> http://www.suedostschweiz.ch/zeitung/den-familien-liegt-die-zukunft-von-trun?source_nid=41846&ressort=3
- Tema:Medias
Vies meini interessescha nus