Trun soll Zuwachs bekommen

Neue Familien in Trun ansiedeln. Das ist das Ziel des Forums «Interess Trun». Mit der Wohnbaugenossenschaft «Pustget» soll es erreicht werden. Heute wird das Projekt dem Gemeinderat vorgestellt – einem potenziellen Geldgeber.


Von Sabrina Bundi

Dem Trunser Gemeinderat - dem aktuellen und dem künftigen - wird heute Abend ein Projekt vorgestellt, das gemäss den Initianten des «Forum Interess Trun» zum Ziel haben soll, «enkelgerechten Wohn- und Lebensraum für Familien mit Kindern in der intakten Umwelt von Trun zu realisieren». Wie Martin Tomaschett, Mitglied und Mitbegründer des Forums, erklärt, sind bereits vier Familien mit Kindern in den Startlöchern für einen Umzug. Keine einheimischen Familien notabene: «Unser Ziel war nicht, Familien von einem Ort zum anderen zu zügeln, sondern Trun attraktiv zu machen für neue, junge Familien», sagt er. «Trun muss wachsen», steht auch auf der Homepage des Forums. Dass es das Dorf in ein Familien- Mekka für die obere Surselva verwandeln möchte, kündigte das Forum bereits bei der Gründung vor zwei Jahren an. Grund dafür war der Zusammenschluss der Schulen von Trun und Sumvitg und die damit zusammenhängende, erschreckende Nachricht über die immer drastischer abnehmenden Schülerzahlen der Gemeinde. «Es braucht einfach mehr Kinder in Trun», so kurz Tomaschetts Fazit.

Wird die Gemeinde Geld geben?

Ein paar Informationen zum Projekt «Sonnenhaus Pustget»: Es steht auf dem gleichnamigen Grundstück am westlichen Dorfrand. Geplant sind vier neue Wohnungen. Die autarke Bauweise soll die Nebenkosten so niedrig wie möglich halten. Insgesamt wird der Neubau rund zwei Millionen Franken kosten. Ein Grossteil davon wird von der eidgenössischen Wohnbaugenossenschaft getragen, rund 250 000 bis 300 000 Franken müsste die Gemeinde als Mitgenossenschafterin übernehmen. Zudem müsste sie für das Projekt mit rund 1,2 Millionen Franken bürgen. Möglich wäre auch, dass sich weitere Genossenschafter beteiligen. Diese Kosten sind eine der letzten Hürden, die das Projekt zu stemmen hat. Die Gemeinde ihrerseits wird in Zukunft allerdings mit weniger Einnahmen budgetieren müssen. Die Finanzausgleichsreform könnte für Trun rund 800 000 Franken pro Jahr an Mindereinnahmen bedeuten. Auch stehen neue Wasserzinsverhandlungen mit der Axpo an, die zu Ungunsten der Gemeinde abgeschlossen werden könnten. Eine grössere Investition ist zudem das «Campadi Ogna», das für 3,6 Millionen Franken gebaut wird und Trun wirtschaftlich aufwerten soll.

«Campadi Ogna» wieder auf Kurs

Das Baubudget für das Camping sei mittlerweile angepasst worden, versichert der Gemeindepräsident Donat Nay. Noch im September dieses Jahres wurde bekannt, dass die 3,6- Millionen-Marke bei der Planung überschritten worden sei. Dies löste bei Teilen der Bevölkerung Kritik aus: Der Kredit sei gesprochen worden, bevor die Mindereinnahmen bekannt wurden, mit einer günstigeren Variante sei auf die neue finanzielle Situation der Gemeinde zu reagieren (im BT). Nun sind die Architekten über die Bücher, das «Campadi Ogna» könne (zum ursprünglichen Preis von 3,6 Millionen Franken) wie geplant nächsten Frühling in Angrif genommen werden, erklärt Nay. Von den Kosten des Campings solle sich der Gemeinderat heute bei der Präsentation des «Sonnenhauses» also nicht beeinflussen lassen. Zu diesem neuen Projekt, möchte Nay aber lieber noch keine Stellung nehmen - «nicht spekulieren». Er weiss nicht, wie die Gemeinderäte auf das Projekt reagieren werden. «Es klingt aber auf jeden Fall interessant», so seine unriskante Antwort. Ausserdem möchte er sich in seinem letzten Amtsmonat nicht allzu sehr in die künftigen Geschäfte der neuen Gemeinderäte mischen. Ab 2015 übernimmt sein Vize Dumeni Tomaschett das Präsidium. Martin Tomaschett und das Forum «Interess Trun» sind guter Hofnung, dass das Projekt die Räte überzeugen wird, immerhin handle es sich um ein «Projekt zur nachhaltigen Familienförderung und zur Erhaltung der demografischen Entwicklung bei einer tragbaren finanziellen Belastung.»



Quelle: Bündner Tagblatt
Datum: 04.12.2014, Nr.331